Mahnwache für Halle

9. Oktober 2020 | 0 Kommentare | 20:52 Lesezeit

Heute vor einem Jahr sind zahlreiche Menschen beim rechtsextremen Anschlag in Halle getötet oder verletzt worden. Ihnen habe ich heute bei der Mahnwache der jüdischen Gemeinde gedacht. Ebenso ihren Angehörigen, die mit dem schrecklichen Folgen, dem Verlust und der Angst leben müssen. Ich habe nach der Tat oft gehört der Anschlag sei ein Anschlag auf uns alle. Aber das stimmt nicht. Der Täter suchte sich seine Opfer gezielt aus, weil sie nicht in sein antisemitisches, rassistisches und sexistisches Weltbild passten.

Es beschämt mich zutiefst, dass jüdisches Leben in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist. Dass antisemitische Straftaten auf einem neuen Höchststand sind. Dass jüdisches Leben nur unter Schutzmaßnahmen möglich ist. Dass nur Glück und eine Holztür vor einem Jahr noch mehr Todesopfer verhindert haben.

Dennoch geht der Anschlag uns alle an und führt uns allen vor Augen: Rechtsextreme Attentate sind keine Einzelfälle, die Täter handeln nicht allein, sie hassen gemeinsam. Wir dürfen nicht ruhen, solange rechtsextreme Netzwerke in Deutschland aktiv sind. Die Sicherheitsbehörden müssen besser geschult werden diese Netzwerke zu erkennen und trockenzulegen. Und wir als Gesellschaft müssen uns gegen jede Form des Hasses und der sprachlichen Radikalisierung stellen, denn aus Worten folgen Taten.

Wir alle müssen uns hinterfragen, was wir bereit sind zu tun. Jede*r von uns als Teil der Gesellschaft. Und alle staatlichen Institutionen ebenso. Ich hoffe das tut auch die Bundesregierung nach ihrer Ankündigung, den Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus noch entscheidender zu führen.

Foto: Wolfgang Harste / Lokalbüro – Düsseldorfer Nachrichten Dienst

Dank an Barbara Schmitz für die Organisation!

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